Nils Blog

Weihnachtsmarkt

Vorweihnachtszeit. Während in Deutschland Kälte Einzug hält und der Evergreen-Song „Last Christmas“ notorisch überall zu hören ist, erlebe ich hier derzeit meinen ersten Winter außerhalb von meiner Heimat. So lässt sich wahrscheinlich auch erklären, warum bei mir bisher kaum Winter- bzw. Weihnachtsstimmung aufkam. Als wäre das meinem Projekt klar gab es heute die Möglichkeit für mich meinen Bezug zu Weihnachten in gewisser Weise zu fördern. „Wir gehen auf den Weihnachtsmarkt“, hieß es eher überraschend zu mir heute morgen. Freies Wochenende ade. Der Grund unseres Besuchs war der Verkauf von den Artikeln, die im Handicraft Workshop hergestellt werden. So ging es für Siew Ing, Salinder (eine meiner Chefinnen) und mich auf zu einer Mall. Im Gepäck über hundert Produkte in Koffern und Taschen. An den Verkaufstischen angelangt war jetzt natürlich die strategisch beste Positionierung die Hauptaufgabe. Wer kennt es nicht das AIDA Prinzip? An dieser Stelle nochmal Danke an Wolfgang Bloch für den etwas anderen, aber doch lehrreichen, Unterricht. Nach einer guten halben Stunde war der Stand fertig eingerichtet und der Verkauf konnte beginnen. Doch was kann man überhaupt bei uns erwerben. Der Handicraft Workshop stellt eine Vielzahl von Produkten her. Angefangen bei Türmatten, Schlüsselanhänger, Federmäppchen oder Puppen bis zu Tannenbäumchen. Persönlich kann ich mir nur sehr begrenzt vorstellen, dass ich ein Kunde wäre, der dort etwas kauft. Sagen wir es mal so es ist nicht mein Geschmack. Trotzdem ist meine Ambition natürlich maximal viel zu verkaufen und so dem PCH Einnahmen zu bescheren. Dazu ist es natürlich notwendig sich mit den Produkten zu beschäftigen und Preise zu lernen. Letzteres war für mich wieder ein erstaunlicher Moment. Die Bestseller Türmatte und Federmäppchen kosten 4€ und 3€. Dafür erhält man Unikat, denn Muster und Farbe unterscheiden sich bei jedem einzelnen Stück. Natürlich ist der primäre Grund für die Herstellung die Beschäftigung und das Feinmotoriktraining der Bewohner, doch es ist auch ein netter Nebeneffekt wenn dabei am Ende noch etwas Geld herausspringt. Da die Herstellung einige Zeit in Anspruch gibt es solche Verkaufstage ca. alle drei Monate um genügend Produkte auf Vorrat zu haben. So sind die 6-8 Mitglieder des Handicraft-Teams auch immer gut beschäftigt.

Mit Infoflyer in der Hand und den Produkten im Kopf begann das verkaufen. Zugegebenermaßen alllerdings sehr schleppend. Bei Messen und Volksfesten kann man ja meist solche Verkäufer auch sehen, doch es war für mich in dieser Form wohl das erste Mal. Die Hauptbeschäftigung heißt Warten. Viele interessierte Blicke streiften den Verkaufstisch, mein Gesicht und dann schnell etwas anderes um seine die Verwunderung über mich zu verbergen. Nach und nach kamen dann aber doch Kunden, die das Tauschgeschäft von farbigen Papier gegen Mäppchen eingingen. Dabei stellte sich für mich auch eines schnell heraus: Verkäufer werde ich wahrscheinlich nicht. Es mag ja Menschen geben, die völlig unbedarft Leute ansprechen können, ob sie nicht Lust hätten einen Handtuchhalter zu kaufen. Ich gehöre da eher nicht dazu. Auch ist meine Geschwindigkeit eine Plastiktüte zu nehmen und das Produkt darin einzupacken mit Schneckentempo wohl ziemlich gut zu beschreiben. Glücklicherweise kamen aber auch noch Freiwillige, die dankbar meine Aufgabe übernahmen und ich so mich voll und ganz dem Notieren verkaufter Gegenstände widmen konnte. Doch besinnen wir uns wieder auf den Titel dieses Beitrags. Wir waren also auf dem Weihnachtsmarkt. Was verbindet man damit? Winterliche Deko, weihnachtliche Musik, Kinder die eher ungewollt auf der Blockflöte etwas vorspielen, viel zu heißer Glühwein oder Punsch, Kälte? Zu den ersten drei Dingen kann ich sagen ja das gibts hier auch. Trotzdem war die Atmosphäre in feinster Weise mit den Weihnachtsmärkten zu vergleichen, dich ich bisher besucht habe. Es ist einfach eine bizarre Situation, wenn man in T-Shirt und Shorts „Silent Night, Holy Night“ hört. Auch die Verkaufsstände lassen einen nicht wirklich erahnen, dass man speziell auf einem Weihnachtsmarkt ist, aber das ist ja auch halb so tragisch. Nach 8 Stunden Verkaufszeit, in der auch die ein oder andere freie Minute für Essen und Erkundungstouren war, ging es zurück nach Hause. Trotz dass man eigentlich den Großteil des Tages nur gesessen ist, macht sich die Müdigkeit bemerkbar und mit dem Wissen, dass morgen der Arbeitstag von 8:30 Uhr bis 22 Uhr gehen wird geht es jetzt ins Bett. Ein arbeitsreiches Wochenende, aber vielleicht springen dadurch auch zwei zusätzliche Urlaubstage raus.

Weiter Beitrag

Zurück Beitrag

1 Kommentar

  1. Tanja 25. November 2017

    Dann trinke ich wohl mal besser einen Glühwein für Dich mit ?

© 2024 Nils Blog