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Musik

Während ich wieder einmal im Fernbus sitze überlegte ich mir welchen Lebensbereich dieses Mal in einem Beitrag beschreiben könnte. Keine Sorge es gibt noch einiges zu berichten, da das zweite Halbjahr auch mit einigen besonderen Festen aufwartet. Doch viel eher war ich auf der Suche, was mich im Moment beschäftigt. Die Verkettung eines Artikels und die Kopfhörer in meinen Ohren ließen mich dann zu Musik als Thema für meinen Beitrag inspirieren.

Wer mich kennt, weiß dass Musik einen gewissen Stellenwert in meinem Leben besitzt. Lange stellte ich mir beispielsweise die Frage, ob es denn sinnvoll wäre meine großen On-Ear-Kopfhörer nach Malaysia mitzunehmen. Hab ich nicht gemacht und bisher auch noch nicht wirklich bereut. Den Artikel, den ich heute gelesen habe handelte von einer Gesellschaft in Kopfhörern, die es noch nicht mal im Supermarkt schafft die Geräusche der Umwelt den Kopfhörern zu bevorzugen. Sicherlich war dieser Artikel etwas überspitzt um auf die aktuelle Situation hinzuweisen, trotzdem hat mich das sehr zum Nachdenken angeregt. Ich spreche mich nicht frei davon meine Kopfhörer zu nutzen, um auch einfach mal ein wenig Abstand zu meiner Umgebung zu bekommen. Zumindest war das in Deutschland so. Hier nutze ich meine Standardkopfhörer eigentlich nur auf langen Fahrten oder wenn ich etwas alleine anhören möchte und nicht meine Mitmenschen damit nerven möchte. Doch warum hat sich das so geändert? Wahrscheinlich aus dem einfachen Grund, dass man Angst hat etwas zu verpassen. Schon einfache Spaziergänge können so attraktiv werden. Ein gutes Beispiel dafür sind die Muezzin-Rufe von Moscheen, Gebete aus hinduistischen Tempeln oder Glockengeläut, was ich erst zweimal gehört habe. Ich bin der Meinung man sollte mit jedem Sinn seines Körpers eine intensive Erfahrung mit seiner neuen Umgebung machen. Warum sollte man also die ganze Zeit gleichgültig mit Kopfhörern durch das Land reisen, wenn es dich auch so viel Neues für die Ohren gibt. Das fängt an bei Vogelgesängen und reicht bis zu Musik, die man im Radio oder aus Geschäften hört. Da mein Projekt hauptsächlich aus chinesischen und indischen Bewohnern besteht, kommt man in den Genuss von zwei ganz unterschiedlichen Musikrichtungen. Ich werde jetzt sehr pauschal über die Musik schreiben, aber ich möchte auch anmerken, dass ich mittlerweile ein paar Lieder auf meinem Smartphone habe. Fangen wir mal mit chinesischer Musik an: Grundsätzlich würde ich sagen, dass es Parallelen zu westlichem Pop gibt, jedoch auch teilweise fundamentale Unterschiede. Ich würde vermuten, dass die Lieder auf die ich anspielen will in Deutschland vielleicht unter Volksmusik gehandelt werden würden. Es handelt sich dabei um Lieder mit eingängigem Beat und einer weichen Stimme, sodass bei mir das Gefühl auch aufkam, dass es für Kinder geschrieben wurde. Da ich den Text in keinem der beiden Gerne verstehe achte ich wohl noch mehr auf die melodische Seite der Musik. Was man aber hier nicht erwarten darf/muss ist Karaoke. Bisher habe ich den Eindruck, dass dies noch nicht so stark ausgeprägt wie beispielsweise in Südkorea ist. Man sieht zwar viele Menschen die bei functions singen, aber es wird beispielsweise nicht von mir erwartet dass ich dies auch mache. Spannend ist auch, dass es bestimmte Instrumente in jedem Gerne gibt, die ich leider nicht kenne. Doch was gibt nun über Tamil-Musik zu berichten? Nun hier zeichnet sich das Klangbild über sehr hohe Frauenstimmen und eine allgemein sehr schnelle und hektische Stimmung aus. Da in Bollywood Filmen auch sehr oft getanzt wird, kommen auch einige Soundtracks im Radio. Hier habe ich oft das Gefühl nicht zu wissen, in welche Richtung sich die Melodie entwickeln wird. Sehr präsent ist Musik auch in Little India und dort hatten einige unserer Freiwilligen (mich eingeschlossen) einen Flashback, da wir zu einem Song aus einem Film eine besondere Beziehung aufgebaut hatten. So mischen sich langsam neue Songs in meine Musikmediathek. Besonders witzig fand ich anfangs eine indische Coverversion von „Shape Of You“, doch mittlerweile finde ich diese auch sehr cool. Hier zeigt sich auch der Einfluss amerikanischer Musik. Ehrlich gesagt war ich froh als ich in Malaysia den Sommersong von 2017 „Despacito“ nicht mehr oft vernehmen konnte, doch auch hier gibt es Radiosender, die so etwas spielen. Interessant ist dabei dass obszöne Worte oder Sätze einfach stumm gestellt werden. Das bedeutet man sitzt im Auto und hört einen Song den man kennt und singt vielleicht sogar mit. Doch dann hört man für ein paar Sekunden keine Musik und ist doch etwas erstaunt.

Alles in allem ist es aber doch sehr wichtig auch diese Eindrücke zu sammeln und sich nicht von der eigenen Musikwelt verführen zu lassen. Trotzdem war ich ein sehr gefragter Mann als ich mit deutscher Musik aufwarten konnte. So kamen auch zahlreiche bizarre Momente zu Stande in denen man sich wie im falschen Film fühlte. Weniger außergewöhnlich ist es, wenn Max Giesinger mit „80 Millionen“ aus einem Zimmer schallt, doch wenn man auf einmal bei der Aerobic-Einheit das Fliegerlied hört traut man seinen Ohren erst mal nicht und zumindest ich musste dann erstmal lachen. Scheinbar kommt das aber auch gut bei meinen Bewohnern an und sollte man keinen nachhaltigen Eindruck hinterlassen bleibt doch die Musik.

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1 Kommentar

  1. Iris 14. Januar 2018

    Dein Beitrag erinnert mich nicht an das Lied von Max Giesinger, sonder an ein Lied von Casper ‚ Alles endet ( aber nie die Musik )

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