Es ist fast ein Jahr her seit der letzte Beitrag hier kam. In dieser Zeit ist viel passiert. Doch bevor wir weiter eintauchen, möchte ich mich erstmal bedanken.
Ich habe mit Bestürzen festgestellt, dass mich damals gar nicht wirklich bei meinen Lesern bedankt habe. Zwar gibt mir diese Website die Möglichkeit gewisse Dinge zu analysieren, aber so richtig begriffen habe ich das ganze wohl erst nach meiner Ankunft. Über 11.000 Aufrufe zählt mein Blog mittlerweile schon. Diese Zahl ist ohne Referenz natürlich für viele schwer einzuschätzen, aber ich kann sagen, dass es sicher eine gute Zahl ist dafür, dass ich nicht wirklich aktiv dafür geworben habe. Doch wie erwähnt waren diese Zahlen für mich auch sehr abstrakt. Erst einige Geschichten, die ich mitbekommen habe, zeigten mir die Reichweite meiner wöchentlichen Berichte. Zwei von ihnen möchte ich hier kurz anschneiden. Zum einen habe ich mitbekommen, dass meine Beiträge für einige ein festes Sonntagabend Ritual geworden waren, das sich mit einem Mal einstellte. Zum anderen erfuhr ich in meiner WG, dass mein Mitbewohner auch manchmal auf meinem Blog vorbeigeschaut hat. Ich hätte nie gedacht, dass sich so viele Menschen dafür interessieren, was ich mache.
Doch vielleicht sollte ein bisschen darüber berichten, warum ein Jahr keine Beiträge kamen und nun auf einmal wieder. Nun ich dachte meine Geschichte sei erzählt und ein Kapitel in meinem Leben damit abgeschlossen. Dass dem nicht so ist, sollte sich noch zeigen, aber ich greife vor.
Der Junge, der sich nach seinem Abitur für elf Monate aufmachte eine andere Kultur kennenzulernen, anderen Menschen zu helfen und vielleicht auch etwas über sich selbst zu lernen ist wieder nach Deutschland zurückgekehrt. Mit vielen malaiischen Gedanken im Kopf kollidierten manchmal Erwartungen mit der Wirklichkeit und teilweise musste ich mich wieder in die deutsche Kultur einleben. Ein zwei Erlebnisse sind mir bis heute im Gedächtnis. Doch nach einem ereignisreichen Jahr und einem freien Sommer kam der Ernst des Lebens wieder schnell genug. Wer die Geschichte über den Ernst des Lebens nicht kennt, dem empfehle ich das Buch von Sabine Jörg auf jeden Fall. So wie Annette geht es mir auch, aber ich war auf mein duales Studium trotzdem sehr gespannt. Der Junge studiert nun also. Der Kontrast zwischen einem entspannten Leben in Malaysia und dem durchgetakteten Studium in Deutschland ist groß. Was mir besser gefällt kann und möchte ich nicht sagen. Ich kann jedoch von anderen Freiwilligen sagen, dass es dort Befürworter für beide Lebensstile gibt.
Im Laufe der Zeit flachte auch der Kontakt nach Malaysia langsam ab. Ich war nicht so naiv zu glauben, dass ich nach meiner Rückkehr für alle Zeit mein gutes Verhältnis nach Malaysia so aktiv weiterbestehen lassen kann. Das liegt zum einen natürlich an der Distanz, zum anderen war ich, rational gesehen, auch nur einer von 10 Freiwilligen, der im Home geholfen hat. Trotzdem muss ich zugeben, dass Videoanrufe von Residents nachgelassen haben. Ehrlich gesagt ist das gar nicht so tragisch, da meine Hauptaufgabe darin besteht allen möglichen Bewohnern “Hallo” zu sagen und einen kurzen Smalltalk zu halten. “Richtige” Informationen beziehe ich eher von Salinder, Evan oder auch den anderen Freiwilligen, mit denen ich mich von Zeit zu Zeit austausche. Es ist immer interessant zu sehen, dass sie ziemlich ähnliche Erfahrungen machen wie ich auch, aber trotzdem einen eigenen Stil einbringen.
Nun aber warum kommt jetzt wieder etwas auf diesem Blog? Nun wie ich schon vorher erwähnte hatte, ist der Blog für einige eine Art Ritual geworden, auf dem auch regelmäßig vorbeigeschaut wird. Ehrlich gesagt hätte ich das auch nicht erwartet, bis ich vor Kurzem gefragt wurde, wann denn mal wieder ein neuer Beitrag käme. Es ehrt mich natürlich, dass es immer noch Menschen gibt die regelmäßig hier vorbeischauen und hoffen etwas Neues zu entdecken, aber ich denke mein Alltag ist für die wenigsten wirklich spannend. Sollte das eine fatale Fehleinschätzung meinerseits sein, dann bitte ich darum mich gerne zu kontaktieren. Der eigentliche Grund weshalb ein neuer Beitrag erscheint ist mein zweiwöchiges Sozialpraktikum, das morgen startet. Mit ASF (nicht AFS!) gehe ich zwei Wochen nach Israel, um das Land kennenzulernen, benachteiligten Menschen zu helfen und mehr über den Holocaust von Überlebenden zu erfahren. Ich bin sehr dankbar für diese Möglichkeit und möchte natürlich meine Eindrücke gerne teilen.
Das bedeutet es werden in den folgenden beiden Wochen ein bis zwei Beiträge erscheinen, was ich so erleben werde. Ich hoffe, ich kann den Erwartungen gerecht werden. In den letzten Tagen habe ich geschaut, dass der Blog wieder einwandfrei funktioniert. Schwerer ist auf jeden Fall nur den Inhalt für den Beitrag zu schreiben. Wenn man sich fast ein Jahr nicht damit beschäftigt kommt man doch etwas aus der Übung. Wie ihr aber seht ist es mir trotzdem gelungen.
Ich habe weiter oben erwähnt, dass ich dachte, mit der Rückkehr nach Deutschland sei ein Kapitel zu Ende. Das galt sowohl für den Blog sowie auch Malaysia. Bei beidem kann ich aber nun freudig sagen: “Nein das ist nicht das Ende.” Später dieses Jahr werde ich die Möglichkeit haben nochmal nach Malaysia zu reisen und so wieder mein Projekt zu besuchen und Teil einer Hochzeit zu sein. Davon habe ich vor auch wieder zu berichten. Doch alles zu seiner Zeit.
Der Junge, der aus Malaysia zurückkam, macht sich wieder auf, um neue Erfahrungen zu sammeln und die Welt etwas besser zu verstehen. Dieses Mal geht’s also ins gelobte Land. Ich freue mich.