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Überraschungen

Wer hätte gedacht, dass sich so schnell nach meinen letzten Blogeintrag wieder eine Möglichkeit ergeben würde etwas zu schreiben. Ich hatte gerechnet am Wochenende wieder etwas sehr spannendes berichten zu können, doch fast wortwörtlich überschlugen sich die Ereignisse. Ich beendete meinen Beitrag und klappte das Laptop zu als auf einmal sich der Bus mit einem Knall stark absenkte. Für eine Sekunde dachte ich, dass wir trotz guter Straßenverhältnisse ein großes Schlagloch überfahren hätten, doch im nächsten Moment merkte man wie der Bus langsamer wurde und auf den, zum Glück vorhandenen, Seitenstreifen lenkte. Grund: ein geplatzter Reifen. Eine Premiere für mich. Da standen wir also nun auf der Autobahn: Weit und breit wieder nur Ölpalmen zu sehen und die Autobahn. Nachdem ich uns über das Smartphone lokalisiert hatte sah ich, dass wir noch ca. 1 Stunde nach Penang brauchen würden. Jedoch war uns allen klar, dass wir nicht wie gedacht um 21 Uhr in unseren Projekten ankommen würden sondern eben etwas später. Was anfangs nach einer kurzen ungewollten Pause aussah verwandelte sich in eine längere Auszeit. Nach einer Stunde waren alle Passagiere auf der Autobahn, da der Reifen gewechselt wurde. Wir freuten uns schon wieder in den Bus zu steigen, als uns gesagt wurde, dass es damit wohl oder übel maximal bis zum nächsten Rastplatz geht. In so einem Moment ist es sicher nicht die schlechteste Idee jemanden von unserem Unfall zu berichten und so befolgten wir brav die AFS Kommunikationskette. Die nächste Stunde verging mit warten und beobachten vorüber. Zwischendurch hielten einige Busse auch an und nahmen Frauen und ältere Menschen mit. Da diese Busse aber auch großteils gefüllt waren konnten immer maximal zwei Menschen ihre Reise fortsetzen. Was macht man wenn man nun schon drei Stunden auf den ersehnten Bus wartet? Irgendwann fiel mir eine Blackstory ein, die sich als guter Zeitvertreib erwies. Um 0:30 Uhr und mittlerweile auf dem Rasthof ging es für uns dann endlich Richtung “Heimat”. Als ich um 2 Uhr und nach 14 Stunden reisen dann im Bett lag war ich doch ganz froh.

Am nächsten Morgen stand jedoch wieder Arbeit an. Ich muss zugeben, dass ich an diesem Morgen gerne noch länger im Bett geblieben wäre. Doch daraus wurde nichts. Beim Frühstück konnte ich dann meine Geschichte auch einige Male zum besten geben, da alle Residents froh waren mich wieder nach drei Tagen zu sehen. Doch das sollte heute nicht die größte Attraktion bleiben. Vor einigen Wochen hatte mich Tom, ein Freiwilliger der vor zwei Jahren hier war, kontaktiert. Den Südostasien-Urlaub wollte er mit einem Besuch verbinden. So war also das Wiedersehen mit den Bewohnern heute angesagt. Auch für mich gab es Gelegenheit mit Tom Erfahrungen und Meinungen auszutauschen – trotz meiner Arbeit. Da er aber nur den Vormittag im Projekt verbrachte verabredeten wir uns für Dienstag Abend auch mit den anderen Freiwilligen. Im Laufe des Abends, der auch gleichzeitig ein Geburtstag einer Freiwilligen beinhaltete, erfuhr ich weitere Dinge über mein Projekt und die Residents. Das sich einiges davon aber so schnell bewahrheiten würde hätte ich nicht gedacht.

Am nächsten Tag kam es dann nämlich zu einem Zwischenfall. Ich denke jedem ist es bewusst, dass es auch in einer Einrichtung wie dieser zu Auseinandersetzungen oder Ähnlichem kommen kann. Normalerweise geht es dabei aber recht unspektakulär zu. Gestern war jedoch das Gegenteil der Fall. Scheinbar hatte sich in einem Bewohner so viel Wut angestaut, dass das Fass voll war. Auf einmal hörte ich einen dumpfen Schlag hinter mir. Als ich mich umdrehte sah ich den besagten Bewohner seinen eigenen Kopf auf die Tischplatte schlagen und zwar ohne Hemmnisse. Nach drei Schlägen konnte ich zum Glück weitere Begegnungen mit der Tischplatte vermeiden. Tom hatte mir den Abend zuvor davon erzählt, aber ich hätte nicht erwartet am nächsten Tag mit dieser Situation konfrontiert zu werden. Im Nachhinein erfuhr ich, dass es dieses Mal wohl das schwerwiegendste Mal von allen war, was ich auch nicht bezweifle wenn ich mir die blutige Stirn anschaue, die ich zeitweise an den Schultern hatte.

Um aber die Achterbahn der Gefühle mit einem Hoch heute zu verlassen möchte ich eine kleine Überraschung machen. Ich habe in KL ein bisschen gefilmt und einen kleinen Clip gemacht. Das Resultat gibt es im nachfolgenden Video zu sehen.

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2 Kommentare

  1. Karin 15. September 2017

    Ein tolles Video. Schön, daß du dein Hobby kleine Videos zu drehen auch während deines AFS-Aufenthaltes beibehalten hast. Wir freuen uns schon auf den nächsten Film.

  2. Sina 15. September 2017

    Ich finde es schön das die Residends froh wahren dich wieder zu sehen?

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